"Kommt's auf d' Schmelz" am 22. September 2004

Hedy Slunecko-Kaderka bereitet diese ihre Veranstaltungen mit ganzem Herzen und Fühlen vor, und hofft, wie sie bescheiden feststellt, "den Geschmack des Publikums zu treffen. Ich schaue, daß es ein abgerundetes, buntes Programm ist, daß jeder Gast etwas findet was ihm besonders gut gefällt und daß es, im Ganzen gesehen, fließend abläuft und die Wiener Seele widerspiegelt."

"Kommt‘s auf d‘ Schmelz" wird seit mittlerweile sechs Jahren und immer im September veranstaltet. Die Künstler, die Hedy Slunecko-Kaderka für Auftritte gewonnen hatte, waren wieder hervorragend und gaben ihr Bestes: sie freuen sich natürlich besonders über ein gutgelauntes Publikum, das mit ihnen mitgeht. Und das war auch diesmal wieder der Fall.


Der "König des Wienerliedes", Walter Heider, stellte wie immer das viel zu früh verstorbene Multitalent Josef "Pepi" Kaderka in den Vordergrund und sang auch einige dessen Lieder. Das Singen ist wirklich das Lebenselexier für Walter Heider, blüht er doch so richtig auf, läßt völlig vergessen, daß er über Monate hinweg wegen eines Rückenleidens nahezu bewegungsunfähig ans Bett gefesselt war. Dann steht er auf der Bühne, strahlt Kraft und Lebenslust aus – stehende Ovationen des Publikums bezeugten seine Beliebtheit und die Freude, daß er der doch an der Veranstaltung teilnehmen konnte.

Marika Sobotka, ihr wurde übrigens erst vor kurzem der Berufstitel "Professor" verliehen, war genauso liebenswert und genauso großartig wie immer und eroberte durch ihre aufgeschlossene Art die Herzen des Publikums. (Foto folgt)

Gerhard Heger, eine große Stimme, bringt dem Publikum immer die alten Wienerlieder nahe. Er war früher bei den "Drei Kolibris", heute hört man ihn regelmäßig beim Cafe SchmidHansl mit Rudi Luksch und weiters ist er "die Stimme" im "Trio Sch(m)erzgrenze", dem hervorragenden Musikkabarett, dem noch Rudi Koschelu und Otto Hablit angehören. Spitzenentertainer, die zusammen unschlagbar sind und bei der Vorjahresveranstaltung gemeinsam auftraten.(Foto folgt)

Sabine Mach ist eine ganz hervorragende Nachwuchskünstlerin, eine von Erich Zib empfohlene Entdeckung Hedy Slunecko-Kaderka‘s. Sie hatte ihr "Schmelz-Debüt" und wurde vom Publikum mit tosendem Applaus "aufgenommen". Sie reiste übrigens mit Marika Sobotka und ihrer "Entdeckerin" zu der großen Fersehaufzeichnung "Junger Wein und alte Lieder – 1300 Jahre Würzburg" mit Gunther Emmerlich, an der auch die "k. & k.Regimentskapelle Nr.84" unter der Leitung von Kapellmeister Walter Schwanzer teilnahm. Hedy Slunecko-Kaderka: "Es war ein einmaliges, wunderbares Erlebnis, das Wienerlied bei so einer großen Fernsehsendung zu vertreten und eine große Freude, daß wir dazu eingeladen waren." Doch kehren wir zurück auf die Schmelz. (Foto folgt)

Rita Krebs und Erika Kreiseder brachten dann ein wenig Operettenhauch in die Veranstaltung. Sie sind beide sehr beliebte Solosängerinnen und im Duett umso stärker.

Das besondere Original, "der lustige Hermann", ist bereits zu einer Kultfigur geworden. Der geborene Niederöster-
reicher ist bei jeder Veranstaltung ein gerne gesehener Künstler. Sein Wortschatz, sein Witz und sein Schmäh sind scheinbar ebenso unbegrenzt, wie die Geschwindigkeit, in der er eine Pointe nach der anderen hervorzaubert. Er schafft es wahrscheinlich auch stundenlang, sein Publikum zu fesseln, das meist ganz erschöpft vor lauter Lachen dankbar ist für eine Pause.

Mit dabei war Wolfgang Kahler, der aus Liebe zum Wienerlied singt. Er hat meist eine Woche nach dieser Veranstaltung auf der Schmelz seinen eigenen Wienerlied-Abend, den er hauptsächlich selbst bestreitet und zwischendurch auch immer wieder lustige Einlagen auf Lager hat.

Brigitte Brands, eine liebenswerte "Nachwuchskünstlerin", ist eine Natursängerin, deren größter Wunsch es war, einmal bei einer Veranstaltung mitzumachen. Sie hat bei Helmut Schmitzberger im Tivoli im Böhmischen Prater geübt und sich vorbereitet. Der Applaus des Publikums hat ihre Mühe gekrönt, sie hat also "bestanden" – und "Blut geleckt": sie will unbedingt weitersingen. Hedy Slunecko-Kaderka: "Ich glaube, sie hat das Zeug dazu. Etwas mehr Ausbildung, viel üben und die Angst beiseite schieben – dann schafft sie es. Über die erste Hürde ist sie ja schon gesprungen!"(Foto folgt)


Zu "H.P.Ö,. Heider Poldi - Österreich", wie er sich nennt, braucht man nicht viel zu sagen. Er ist der jüngere Bruder von Walter Heider, trägt mit sehr viel Witz und Humor seine eigenen Gedichte vor, moderiert hervorragend und mit viel Witz. Er ist auch bekannt für seine Parodien auf den legendären SchmidHansl, wofür aber diesmal leider keine Zeit war.

Für die musikalische Begleitung haben den gesamten Abend über die "Vienna Schrammeln" gesorgt. Herbert Schöndorfer am Akkordeon, Rudi Koschelu an der Kontragitarre und Barbara Konrad (von den Metropol-Schrammeln) an der Geige brillierten. Man bedenke, die drei musizierten über mehrere Stunden und das mit nur einer kurzen Pause.

Da man sich das Beste für den Schluß aufhebt, kommen wir nun zu einer faszinierenden Persönlichkeit: Richard Pöttschacher, der am 25. Dezember 2004 seinen 100. Geburtstag feiert. Es war eine große Freude und eine ebenso große Überraschung für alle, ihn auf der Bühne zu sehen, vor allem zu hören. Er hat im Jahr 1924 (!) die erste Wienerlied-Veranstaltung im Schutzhaus "Zukunft auf der Schmelz" gemacht. Und das Lied, das er damals als erstes sang, hat er, fast 80 Jahre danach und am selben Ort, zu Gehör gebracht.

Sie sollten also den September 2005 im Auge behalten und sich unbedingt einen Platz reservieren: wenn Hedy Slunecko-Kaderka wieder aufruft: "Kommt‘s auf d‘ Schmelz!"

 

Teilnehmende KünstlerInnen:

  • Marika Sobotka, Walter Heider, Sabine Mach, Gerhard Heger, Rita Krebs, Erika Kreiseder,
  • "Der lustige Hermann"
  • Gäste: Wolfgang Kahler und Brigitte Brands und Richard Pöttschacher, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feierte
  • Musikalische Begleitung: "Vienna Schrammeln" / Barbara Konrad, Herbert Schöndorfer und Rudi Koschelu
  • Moderation: H.P.Ö. Heider Poldi Österreich

© Michael Mössmer